Willy Brandt in Bagdad

Historischer Hintergrund:
Nach dem Überfall des Irak auf Kuweit am 2. August 1990 und der Eroberung dieses Landes begann Saddam Hussein damit, ausländische Techniker, Ingenieure, Fachleute, aber auch unbeteiligte Besucher des Irak festzunehmen und an strategisch wichtigen Stellen im Land als „lebende Schutzschilde“ festzuhalten.
Die Möglichkeiten zu humanitärer Hilfe und einer friedlichen Lösung schienen angesichts der weltpolitischen Konstellationen begrenzt. Die bundesdeutsche Regierung unter Kanzler Helmut Kohl unterstützte die Bemühungen um eine Freilassung der Geiseln nicht. Schließlich befand man sich im Wahlkampf zur ersten gesamtdeutschen Wahl, die im Dezember 1990 stattfinden sollte. Erst massiver Druck der Angehörigen in Deutschland schuf in der Öffent-lichkeit ein Bewusstsein dafür, dass die Geiseln in höchster Gefahr waren.
In dieser Situation flog Willy Brandt am 05. November 1990 nach Bagdad und erreichte in mehreren Gesprächen mit Saddam Hussein die Freilassung von insgesamt 192 Geiseln.
Wie die Gespräche in Bagdad verliefen, welche weiteren Zugeständnisse Willy Brandt von seinem „Gastgeber“ erhielt und welche Rolle weitere Beteiligte wie der deutsche Botschafter in Bagdad, Richard Ellerkmann, spielten, wird Thema des Abends sein.
Willy Brandt kehrte mit den Freigelassenen am 9. November 1990 nach Frankfurt zurück.