„Ich will etwas für die Gesellschaft tun“

Beruflich hat Thomas Klaus schon einiges erlebt: als Polizei- und Kriminalbeamter des Landes Nordrhein-Westfalen und Hilfslehrer in Großbritannien, aber auch bei der Arbeit im Statistischen Bundesamt, im Bundeswirtschaftsministerium, im Bundeskanzleramt sowie bei der Germany Trade and Invest GmbH (GTAI). Aktuell ist der Diplom-Ökonom Gesamtbetriebsratsvorsitzender der GTAI, einer Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland für Außenwirtschaft und Standortmarketing, die unter anderem in Bonn sitzt. „Ich traue mir zu, eine Verwaltung zu leiten“, sagt Klaus.
Sein Mittel dazu soll der Dialog sein – auch mit dem Rat. „Vom Stil her bin ich an einer konstruktiven Zusammenarbeit interessiert“, erläutert Klaus. Polarisieren bringe in der Sache nicht voran, vielmehr solle gemeinsam an Lösungen gearbeitet werden. Zum Beispiel an den Problemen mit den Überschwemmungen nach Starkregen in Alfter-Ort. „Durch die Hangbebauung wird das Hochwasser begünstigt.“ Es gelte nun, die Folgeschäden zu bekämpfen. „Dafür müssen wir Geld locker machen, auch wenn wir pleite sind“, findet Klaus und kommt gleich zum nächsten Punkt, der ihm wichtig ist: „Die Finanzlage in Alfter ist absolut desolat.“
Um diese in den Griff zu bekommen, sei eine einseitige Erhöhung von Steuern und Abgaben nicht der richtige Weg. Vielmehr sollten durch einen „moderaten Gewerbesteuersatz“ so viele Betriebe angelockt werden, „dass mittelfristig die Finanzeinnahmen der Gemeinde Alfter gestärkt werden.“ Für Klaus liegt aber noch so manch anderes im Argen. So sei es etwa „ganz, ganz wichtig“, dass Alfter eine Dependance der Gesamtschule erhalte, die nach den Sommerferien mit sechs Zügen in Rheinbach an den Start gehen soll und in Kooperation mit der Gemeinde Alfter gebildet wird.
Generell liegt ihm die junge Generation am Herzen. Die Jugendpolitik sei in Alfter ausbaufähig – etwa durch ein Jugendparlament. „Ich würde mich gerne an Bornheim orientieren und versuchen, hier in Alfter eines in Gang zu setzen.“ Auch die Kinderarmut ist für Klaus ein wichtiges Thema: „Die Fallzahlen steigen in Alfter.“ Um dagegen anzusteuern, würde er alle relevanten Institutionen an einen Tisch holen: Schulen, Kirchen, die Gemeinde und die Jugendzentren. Wichtig sei hier der Dialog. Man könne nur mit den Menschen etwas erreichen, nicht gegen sie. Dazu beschäftigen Klaus noch andere Dinge: die Straßensanierung, das Defizit an Pflegeplätzen für Senioren oder ein möglicher Ausbau des Radwegenetzes – das natürlich nicht nur, weil er als begeisterter Radler fast alle Strecken auf zwei Rädern zurücklegt. Als kleine Gemeinde sei Alfter auf die Zusammenarbeit mit den Nachbarn angewiesen. Im Fall der Gesamtschule hätten die Nachbarkommunen „vielleicht etwas besser kooperieren können“, fügt er hinzu.
Ursprünglich wollte Thomas Klaus Geschichte auf Lehramt studieren. Aufgrund der damals aber „grottenschlechten“ Berufsaussichten sei er dann Volkswirt geworden. Geschichte, vor allem die neuere, ist seine große Leidenschaft geblieben. Sehr am Herzen liegt ihm überdies sein Garten, in dem er etwa ein Wildbienenhotel eingerichtet hat. Dazu kommt der Sport. „Wir gehen jeden Freitag tanzen, Standard und Latein.“ Und weiter: „Ich habe 35 Jahre Fußball gespielt, aber leider machen meine Knie nicht mehr mit. Jetzt gehe ich laufen und fahre Fahrrad.“ Ganz ohne Fußball geht es aber natürlich nicht. Sympathien hegt Klaus sowohl für den 1. FC Köln als auch für Borussia Dortmund. 20 Jahre hat der gebürtige Dortmunder in Bonn gewohnt.
In Alfter lebt Klaus mit seiner Partnerin und zwei Kindern seit mittlerweile zehn Jahren. Vieles mache die Gemeinde lebenswert, findet er: „Die Natur, die Menschen – und die Kommunalpolitik.“