Die Gemeinde Alfter glaubt also, wenn sie sich den Bornheimer Stadtarchivar für einen Tag pro Woche ausleiht, dann reiche das aus, um ihre seit Jahrzehnten versäumten Pflichten nach Landesarchivgesetz zu erfüllen. Wenn dies im Kommentar zum Artikel als „Mogelpackung" bezeichnet wird, dann ist dem voll zuzustimmen.
Dass Verwaltung und Politik in Alfter kein Verhältnis zur Gemeindegeschichte haben, ist seit langem feststellbar. So vermachte Ehrenbürgermeister Heinrich Arenz seine wertvolle Privatsammlung zuerst dem Rathaus. Als sie dort folgenlos im Keller schmorte, übergab er sie dem Kreisarchiv. 1995 wies eine Impekovener Ortszeitung auf die erste urkundliche Erwähnung von Oedekoven hin. Das Rathaus hatte den l200-jährigen Geburtstag ihres ältesten Ortsteils verschlafen und für eine angemessene Feier keinen Pfennig eingeplant. Der Impekovener Heimatverein „Jrön Jonge" übergab 1994 das mehr als 200 Jahre alte handgeschriebene Junggesellen-Weistum „Mottekopp" an das Amt für rheinische Landeskunde in Bonn. Dem Verein waren vorher 70.000 DM von einem Liebhaber geboten worden. Man könnte die Beispiele fortsetzen bis dahin, dass der letzte vom Rathaus herausgegebene Band „Witterschlick und Impekoven" ein falsches Geburtsjahr von Impekoven ausweist. Dass trotz vieler Neubürger noch 600 Exemplare im Rathauskeller liegen, interessiert die Kommunalpolitik nicht. Es gibt in Alfter im Privatbesitz noch vieles, was in ein Heimatmuseum oder Gemeindearchiv gehört. Solange aber Verwaltung und Politik keinen Wert auf die eigenen Wurzeln legen und lieber Neubaugebiete planen, werden diese Gegenstände und Dokumente außerhalb von Alfter landen – unter anderem bei der Bonner Müllverbrennungsanlage.
Eugen Deubel, Impekoven