„Als wir mit dem neuen Flächennutzungsplan starteten, wollten wir ein weit gehendes Einvernehmen erzielen", sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Georg Steinig an seinen CDU-Kollegen Barthel Schölgens gerichtet. Das sei auch fast gelungen – außer beim Kramersbruch.
Der Alfterer Rat entschied am Donnerstag abschließend über den neuen Flächennutzungsplan für die Gemeinde. Kontrovers diskutiert wurde vor allem über die Ausweisung einer Straße und Wohnbebauung am Kramersbruch.
Auch die meisten der über 60 Bürgerinnen und Bürger waren wegen des Kramersbruchs in den Ratssaal gekommen. In der Bürgerfragestunde zu Beginn der Ratssitzung hatten sie Gelegenheit, ihre Anliegen vorzubringen.
Eine Anwohnerin wunderte sich, dass alle Eingaben und Unterschriftensammlungen nichts bewirkt hätten. Ein anderer meinte, es gebe so viele Argumente gegen die Straße, aber kein einziges dafür. Wie hoch die Kosten für diese Straße sind, fragte wieder ein anderer. Eine Ärztin warnte davor, die Frischluftschneise zu zerstören.
„Ich habe ja Verständnis für die Interessen der Anwohner und anderer", sagte Schölgens für die Christdemokraten. Allerdings gebe es auch entgegen gesetzte Interessen, die es abzuwägen gelte. Er wies außerdem darauf hin, dass die Wohnfläche gegenüber den bis dahin gültigen Planungen um 80 Prozent reduziert wurde. Die klimatischen Bedingungen würden noch vor der Aufstellung eines Bebauungsplans vertiefend untersucht. Das habe der Planungsausschuss beschlossen, erklärte Bürgermeisterin Bärbel Steinkemper.
„Mit dem Ausbau des Kramersbruchs konterkarieren Sie den Bürgerwillen, wie er sich im Gemeindeentwicklungsprozess zeigte", warf der Sozialdemokrat Uwe Tarnow den Befürwortern CDU und UWG vor. Dem widersprach Bürgermeisterin Steinkemper. Bereits im Gemeindeentwicklungsprozess habe sich der Konflikt gezeigt. Es gebe auch viele Bürger, die den Ausbau des Kramersbruch befürworten.
Auch die Liberalen sind mit einer Bebauung des Kramersbruchs nicht einverstanden. Warum sie trotzdem für den Flächennutzungsplan stimmten, erklärte ihr Fraktionsvorsitzender Konrad Hohe. Die eindeutige Tendenz des neuen Plans sei, die Wohn- und Hangbebauung zu reduzieren. 60 Hektar Baufläche seien aus dem alten Plan gestrichen worden. Das sah der Sprecher der Alfterer Grünen und Planungsausschussvorsitzende Wilhelm Windhuis anders. Trotz der Verringerung der Bauflächen sei Bauland weit über den prognostizierten Bedarf vorgesehen. Für ihn und seine Partei seien zu viele überflüssige Bauflächen wie der Kramersbruch in dem Plan enthalten, begründete er die Ablehnung der Grünen.
CDU und UWG setzten mit ihrer Mehrheit die Änderung des Flächennutzungsplans mit der Bebauung des Kramersbruchs durch. Auch die Liberalen stimmten trotz ihrer Bedenken wegen des Baugebiets für den Flächennutzungsplan. SPD und GRÜNE stimmten dagegen.