Der Roisdorfer Ortsumgehung steht nichts mehr im Wege

Die Frist für eine Klage gegen den Bau der Roisdorfer Ortsumgehung läuft am morgigen Sonntag um 24 Uhr aus – und entgegen der Sorgen zahlreicher Beteiligter am Planungsprozess werden die Naturschutzverbände den Klageweg nicht betreten.
Dies erklärten der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Naturschutzbund NABU und die Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt (LNU) gestern in einer gemeinsamen Presseerklärung.
Diesem Beschluss sei eine langwierige, interne Debatte vorausgegangen, heißt es darin. Dennoch wollen die drei Verbände der Ortsumgehung L 183 n von Dransdorf zur Autobahnauffahrt bei Roisdorf keine Steine mehr in den Weg legen.
Der Plan sei mit erheblichen Defiziten belastet: Die Bezirksregierung habe immer noch nicht die Gefährdung der Wechselkröten-Population festgestellt. Dabei komme diese seltene Amphibienart im Baukorridor vor und werde bei den Bauarbeiten getötet. Die neue Straße, die den Verkehr von Bonn und Alfter zur Autobahn bei Roisdorf leiten wird, werde den Lebensraum der Kröte zerschneiden. Auch die Auswirkungen auf verschiedene geschützte Vogelarten seien unzureichend bedacht.
Mit dem Klageverzicht wollten die Verbände jedoch anerkennen, dass der Landesbetrieb NRW und die Bezirksregierung Köln „anders als etwa die Kommunen in der Bauleitplanung erkennbare Anstrengungen gezeigt" hätten, dem Artenschutz Rechnung zu tragen. Dies habe die „anfangs fundamentalen Mängel" mildern können.
Für die Kommunen habe dies aber einen Pferdefuß: Der „ungünstige Erhaltungszustand" der Wechselkröte werde „in Zukunft noch schwerer zu stabilisieren sein". Dem Artenschutz falle daher bei zukünftigen Planungen ein noch größeres Gewicht zu. Jm Grunde erhalten die Kommunen durch die Straße einen faktischen Baustopp für den Rest der Freiflächen."
Denn wenn nun nicht genug für die Wechselkröte getan werde, könnten die Verbände den „bislang leichtfertigen Umgang mit einer in NRW vom Aussterben bedrohten Tierart" der EU-Kommission als Beschwerde vortragen.
Unzufrieden blickt auch Roisdorfs Ortsvorsteher Harald Stadler, SPD, auf den Plan. In einem offenen Schreiben an die Bezirksregierung erneuerte er seinen Appell, die Ortsumgehung doch noch mit einem Radweg zu versehen. Der geplante Radweg an der Herseler Straße werde bald den Druck auf die neue Straße erhöhen, auch dort einen Radweg zu bauen.