Noch ist alles ruhig auf dem Witterschlicker Dorfplatz, fast so als befinde er sich im Wartezustand. Von den Kindern der angrenzenden Grundschule dringt kein Laut herüber. Die große Pause ist für diesen Mittwochmorgen schon vorüber, die Mädchen und Jungen lernen offenbar in ihren Klassenräumen. Nur wenige Einkäufer sind in Richtung Hauptstraße unterwegs, kaum jemand muss einen Umweg wegen der Absperrung machen. Der Bauzaun umgibt seit kurzem den heruntergekommenen Dorfplatz, heute soll dessen Sanierung beginnen.
Gleich zu Beginn steht ein Vorhaben an, das nicht bei jedem Witterschlicker auf Begeisterung stößt: Die Hönninger Firma Elenz fällt im Auftrag der Gemeinde die großen Ahornbäume. Aus Verwaltungssicht ist das aus zwei Gründen notwendig. Zum einen haben die mächtigen Wurzeln den Boden aufgebrochen und so auf dem Areal zwischen Schule und Kirche für viele Stolperstellen gesorgt. Und zum anderen „passen die ohnehin nicht allzu langlebigen Bäume nicht zur neuen Gestaltung des Platzes", wie Bernd Esch, Fachgebietsleiter Tiefbau in Alfter, auf Anfrage erklärt. Statt der Ahornbäume sollen künftig Linden, Säuleneichen und Rotdorne den Dorfplatz begrünen.
Wie berichtet, steht die Gemeinde in Sachen schöner, neuer Dorfplatz etwas unter Zeitdruck.
Die Verwaltung erwartet, dass die Bezirksregierung 40 Prozent von den 185 000 Euro Gesamtkosten übernimmt, der Rest muss selbst gestemmt werden. Zwar liegt die Förderzusage aus Köln laut Bürgermeisterin Steinkemper noch nicht auf ihrem Tisch. Aber wenn sie denn bald kommt, müssen alle Arbeiten noch 2008 erledigt werden. Der Grund: „Die Aufteilung der Summe auf zwei Haushaltsjahre macht der Bezirksregierung offenbar Probleme", so die Verwaltungschefin. Deswegen soll bis Ende November alles erledigt und der Dorfplatz von seinem jetzigen Zustand „in einen attraktiven Treffpunkt für die Witterschlicker" umgemodelt werden, zitiert Bernd Esch den Zeitplan.
Auf der „Zu-erledigen-Liste" steht unter anderem die Absenkung des gesamten Platzes um 60 Zentimeter. Am Übergang zum Schulhof soll eine Boule-Bahn entstehen. Zudem sind ein Atrium, ein Außenschach-Feld, ein Wasserspiel, mehrere Beete und Bänke angepeilt.
Auch soll sich der Platz einige Meter in Richtung Bürgersteig ausdehnen. Wie das? „Der Bus hält künftig nicht mehr in der Einbuchtung am Gehweg, sondern auf der Hauptstraße. So gewinnen wir Raum", sagt Esch. Der könnte zum Beispiel für eine Außengastronomie genutzt werden. Sobald die Umgestaltung läuft, will die Gemeinde Gespräche mit interessierten Unternehmern führen.
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