Tut sich was, oder tut sich nichts? Das ist derzeit in Gielsdorf die Frage. Anlass der Gedankenspiele sind Elemente für ein Baugerüst, die am verfallenden Wasserturm auf der Heide stehen. Zwar laufen dort derzeit noch keine Arbeiten, aber Markus Nettekoven befürchtet, dass es bald dazu kommen könnte – „hinter dem Rücken der Anwohner und der Ortsvereine", wie der stellvertretende Vorsitzende des Gielsdorfer Junggesellenvereins in einer Mitteilung schreibt.
Zum Hintergrund: Im Jahr 2002 hatte die Gemeinde das Technik-Denkmal aufgrund des hohen Sanierungsbedarfs für einen symbolischen Preis an den Unternehmensberater Alexander Lichtenberg aus Brenig verkauft. Das Ganze lief nicht bedingungslos, sondern mit der Auflage, dass der neue Besitzer bis 2009 mit der Sanierung des Gebäudes, das von den Köln-Deutzer Motorenwerken gebaut und 1972 stillgelegt wurde, beginnt.
Im Dezember 2007 hatten der Eigentümer und sein Architekt Berthold Hensellek ihr Konzept für die Schönheits-Operation an dem rund 14 Meter hohen Bauwerk im Planungsausschuss vorgestellt. Für den avisierten Anbau mit Steuerbüro und Wohneinheit gab das Gremium kein grünes Licht – also wieder Stillstand für das Projekt. Seit längerem umgibt ein Zaun den gut 100 Jahre alten Turm, eine Sicherungsmaßnahme, weil immer mal wieder kleinere Putzstücke von der Mauer abbröckeln. Von mehr als eben diesen „Sicherungsmaßnahmen" weiß auch die Alfterer Verwaltung nichts, wie Bürgermeisterin Bärbel Steinkemper auf Anfrage sagte. Also erst mal keine Bauarbeiten.
Doch die Sorgen bei Markus Nettekoven und seinen Junggesellen bleiben. Zum einen befürchten die Brauchtumspfleger, dass sie zukünftig weniger Platz für ihre Feste haben werden. Denn: „Wir feiern vier Mal im Jahr auf dem Platz zwischen dem alten Feuerwehrhaus und dem Wasserturm", erklärt der Vereins-Vize. Wenn nun ein Anbau zu dem alten Haus hinzukomme, könne der Festplatz etwas von seiner Größe einbüßen.
Was aber noch schwerer wiegt: Wenn die vom Eigentümer (gestern telefonisch nicht zu erreichen) gewünschte Wohneinheit doch irgendwann entsteht, befürchten die Junggesellen Klagen der neuen Mieter über Lärmbelästigung und schließlich ein Verbot ihrer Feste, sprich Tanz in den Mai, zwei Kirmesveranstaltungen und ein Martinsabend.
Mit einer Unterschriftenaktion wollen die Junggesellen die Werbetrommel gegen die Turm-Anbaupläne rühren.