Für viele Eltern dürfte von Interesse sein, womit sich der Alfterer Sozialausschuss beschäftigt hat. Es ging um die Kinderbetreuung außerhalb der Familie und um das offensichtliche Angebots-Gefälle in der Gemeinde. Laut Sitzungsvorlage – und auf Grundlage von Berechnungen des Rhein-Sieg-Kreises – fehlen in diesem Jahr in Alfter-Ort fünf Betreuungsplätze für Kinder ab drei Jahren, in den Mittelgemeinden Gielsdorf, Oedekoven und Impekoven sind es sogar 64 Plätze. Im Plus sind Witterschlick und Volmershoven mit vier unbesetzten Plätzen in den Kindergärten.
Die Sorgen in der Alfterer Verwaltung sind nicht so groß, wie die Zahlen vermuten lassen. „Unsere Nachfragen in den einzelnen Einrichtungen haben ergeben, dass es dort keine langen Wartelisten gibt", erklärte Bürgermeisterin Bärbel Steinkemper auf Anfrage. Der Grund: Werde es in einer Ortslage knapp mit den Betreuungsplätzen, so weichen viele Eltern und damit ihre Kinder auf Tagesstätten in anderen Gemeindeteilen aus, wo noch etwas frei ist. Inklusive Elterninitiativen und privaten Tagesstätten gibt es in ganz Alfter laut Verwaltung 16 Kindergärten.
Im Falle der dreijährigen und älteren Kinder sieht die Verwaltung ohnehin eine zukünftige Entspannung. Weil auf frühere, geburtenstärkere Jahrgänge 2005/2006 wieder etwas schwächere folgten, sei im Kindergartenjahr 2009/2010 nur noch mit einem Minus von vier Plätzen in ganz Alfter zu rechnen.
Anders sieht es jedoch bei den ganz Kleinen aus. Nach Kreis-Berechnungen fehlen im Kindergartenjahr 2008/2009 ganze 159 Plätze für unter Dreijährige in der Gemeinde. Deswegen richtete der Ausschuss den Antrag an die Verwaltung, sich um Fördermittel bei Land und Bund für den Neubau eines Kindergartens, in dem auch Kinder unter drei Jahren betreut werden können, zu bemühen. Laut Steinkemper prüft die Verwaltung derzeit, was günstiger wäre: wenn die Gemeinde selbst eine Einrichtung baut, oder die zukünftigen Räumlichkeiten von einem privaten Investor mietet.
Neben der Kinderbetreuung in den Tagesstätten ging es im Ausschuss auch ums Thema Tagesmütter und deren Vermittlung. Denn diese Aufgabe, bisher von einer ehrenamtlichen Helferin im Oedekovener Rathaus betreut, ruht derzeit in Alfter. Da die Gemeinde laut Steinkemper auch kein Geld für eine volle Stelle hat, appelliert die Verwaltung an die Kommunalpolitiker: „Ideen aus dem Kreis der Ausschussmitglieder sind hier hilfreich."
Margit Warken