Zehn Punkte gegen Kinderarmut.

Deutschland ist eines der reichsten Länder der Erde. Noch nie war unser Wohlstand so groß wie heute. Die große Mehrzahl der Kinder hat sehr gute Chancen, sich gesund und mit guter Bildung zu entwickeln. Mit Sorge müssen wir allerdings feststellen, dass die Chancen eines Kindes auf Bildung, gesunde Entwicklung, Teilhabe und Selbstbestimmung immer noch stark von der sozialen Herkunft abhängen. Das wollen wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten ändern. Unser Ziel sind gleiche und gute Lebensbedingungen für alle Kinder – unabhängig von ihrer sozialen Herkunft und der finanziellen Leistungsfähigkeit ihrer Eltern.

Deshalb haben wir ein Paket von zehn Maßnahmen beschlossen, mit denen Kinderarmut bekämpft werden soll. Alle politischen Ebenen – Bund, Länder und Gemeinden – müssen ihren Teil dazu beitragen, damit dieses Ziel erreicht wird.

1. Die Kommunen bauen ihre Kinder- und Jugendeinrichtungen zu flächendeckenden Netzwerken aus, um benachteiligte Familien besonders zu unterstützen und zu fördern.
2. Die SPD strebt an, dass alle Kommunen, in denen sie Verantwortung trägt, Kindern in Schulen und Kitas ein gesundes Mittagessen anbieten – zu sozialen Preisen, so dass alle teilnehmen können.
3. Kindertagesstätten sollen zu Eltern-Kind-Zentren ausgebaut werden, die vor allem sozial benachteiligte Eltern in die Förderung der Kinder einbeziehen.
4. Sozialdemokratisch regierte Länder werden die Ganztagsbetreuung konsequent weiter ausbauen und qualitativ verbessern.
5. Bildung muss weiterhin gebührenfrei bleiben – von der Kindertagesstätte bis zur Hochschule. Studiengebühren für das Erststudium lehnen wir ab.
6. Wir setzen uns für gleiche Bildungschancen ein. Das heißt u. a.: weitgehende Lernmittelfreiheit und eine zweite und dritte Chance für Schulabbrecher auf einen Schulabschluss.
7. Jedes Kind muss uns gleich viel wert sein. Wir wollen Kindergeld und Kinderfreibeträge so gestalten, dass Geringverdiener nicht länger benachteiligt werden.
8. Wir treten dafür ein, dass bedürftige Kinder ein Schulmittelbedarfspaket (Schulranzen, Schreibmaterialien) in Höhe von ca. 100 Euro pro Schuljahr erhalten.
9. Wir fordern, dass die Kinderrechte ins Grundgesetz aufgenommen werden.
10. Wir wollen eine „Nationale Kinderkonferenz“ der Bundesregierung noch in diesem Jahr, auf der alle wichtigen Akteure ( von der Politik bis zu den Wohlfahrtsverbänden) wirksame Maßnahmen zur Bekämpfung von Kinderarmut vereinbaren.