„Die Vielfalt der Chancen muss durchlässig bleiben für alle”

GA: Sind Sie zufrieden mit der Resonanz?
HARTMANN: Ja, das bin ich. Zum einen kamen viele Interessierte und diskutierten mit. Zum anderen gab es Reaktionen per Mail oder Karte, denn wir hatten der Einladung eine Antwortkarte mit Platz für Themenvorschläge beigefügt. Wir wollten eine Auseinandersetzung mit den Themen Aufwachsen, Lernen, Arbeit und Leben. Und die Beteiligungsmöglichkeiten sollten möglichst breit gefächert sein. Mit den fünf Veranstaltungen haben wir etwa 250 Personen erreicht. Es gab während dieser Zeit aber auch Mitgliederversammlungen zur Profilschärfung. Das alles war aufwändig, aber es hat sich gelohnt. Wir hatten bewusst auch parteiunabhängige Fachleute aufs Podium geholt, um die Themen neutral zu diskutieren. So konnten wir auch Nichtmitglieder interessieren.
GA: Was nehmen Sie an Erkenntnissen mit?
HARTMANN: Erstens: In jedem Fall wiederholen! Man muss heute schon neue Wege gehen, wenn man die Menschen erreichen möchte. So etwas können wir künftig auch machen, wenn konkrete politische Entscheidungen anstehen. Zweitens: Die Wortbeiträge sind dokumentiert worden, werden jetzt abgewogen und können dann in unser Profilpapier einfließen. Man muss die vorhandenen sechs Seiten nicht ausweiten, aber man kann die Perspektive schärfen und eine noch klarere Linie reinbringen. wohl in allen Themenfelder Ergänzungen vornehmen.
GA: Was brennt den Menschen konkret unter den Nägeln?
HARTMANN: Es ist breit anerkannt, dass wir als Zuzugsregion große Chancen haben. Offen ist die Frage der Teilhabe. Bekommt jeder einzelne auch tatsächlich die Chance, die Kinderbetreuungsmöglichkeiten zu nutzen, Beruf und Familie zu vereinbaren? Kann jeder vom weiterführenden Schulangebot und den Ausbildungsplätzen profitieren? Es ist gerade unser Thema, dass die Vielfalt der Chancen auch durchlässig für alle bleibt. Und wir müssen Antworten auf den demografischen Wandel finden. Wir müssen deshalb über Wohnkonzepte nachdenken, aber auch über die Struktur des Nahverkehrs. Es sind zwar Verkehrsträger da, aber gerade in den Randlagen sind diejenigen Menschen benachteiligt, die kein eigenes Auto haben. Ein ebenfalls konkretes Handlungsfeld ist das Jahr 2013. Dann werden durch die Verkürzung der Abiturlaufbahn zwei Jahrgänge auf den Ausbildungsmarkt drängen. In der Region sind das 6 000 Abiturienten mehr. Da müssen wir ein Konzept entwickeln.
GA: Wie werden die neuen Impulse in ihre Arbeit einfließen?
HARTMANN: Wir werden die neue Beteiligungsform strukturell verankern. Die inhaltlichen Ergebnisse werden im Kreisparteivorstand am 20. Mai, dann beim Parteitag am 7. Juni in Bad Honnef erörtert und ins „Profil der SPD Rhein-Sieg" einfließen. Die Ergebnisse werden dokumentiert und in die Arbeitskreise der SPD-Kreistagsfraktion eingebracht.