Alanus-Studenten verschönern Alfters Wände mit Bildern im XXL-Format.

Ob ihm schwindelig ist? Man weiß es nicht. Zumindest sieht es beeindruckend aus, wie der überlebensgroße Mann da kopfüber an einem – derzeit noch – unsichtbaren Reck hängt. Den leger gekleideten Turner hat Leon Büttner an die Fassade des Hauses an der Bahnhofstraße 27 angebracht. Der 25-Jährige gehört zu den zehn Studenten der Alanus Hochschule, die sich in diesem Semester für das Seminar „Wandmalerei XXL" entschieden haben. Sie wollen mit großen Bildern Alfters Fassaden hübsch machen. Noch bis kommende Woche kümmert sich der junge Mann um die Vorderansicht des Privathauses.
Wie berichtet, haben sich die Studenten viele Wochen lang in ihrem Werkhaus auf dem Campus am Johannishof auf die Verschönerungsaktion im großen Stil vorbereitet. Mit Gesprächen über ihre Ideen, den ersten Skizzen und der Unterstützung ihrer Dozentin Ulrike Eller-Rüter. „Die Entwürfe müssen schon perfekt sein, schließlich sehen die Alfterer sie bald jeden Tag in ihrer Gemeinde", sagt sie.
Die Professorin für Malerei scheint zufrieden mit den Vorarbeiten ihrer Studenten, denn seit kurzem bemalen und besprühen die jungen Leute „ihre Wände". Darunter sind auch einige in Gemeindebesitz, wie zum Beispiel die Stützmauer unterhalb der Anna-Schule am Herrenwingert. Diese Fassade hat sich das Studenten-Trio Yerin Jeon, Young Jik Joung und Katrin Schumacher vorgenommen. Wenn die drei fertig sind, sollen darauf Bilder von spielenden Kindern zu sehen sein. Und wenn alles so läuft wie geplant, beginnen in ein paar Tagen auch die Arbeiten an der rund 900 Meter langen Mauer am Alfterer Bahnhof.
Als „eine gute Sache" bezeichnet Bürgermeisterin Bärbel Steinkemper die Verschönerung des Ortes. Geld kann die Kommune für das Projekt zwar nicht geben, dafür aber die Zusage, dass der Bauhof für die Grundreinigung der Flächen sorgt. Privatleute, die ihre Fassaden originell gestalten lassen möchten, müssen die Materialkosten übernehmen – und vielleicht eine überschaubare Spende für die Künstler.
Ein kleiner Kunstfehler am Rande: Eine Verschönerung musste gestoppt werden, noch bevor sie überhaupt begonnen hatte. Dozentin Ulrike Eller-Rüter nennt den Grund: „Ein Anwohner des Roisdorfer Wegs hat die Garage seines Nachbarn statt seiner eigenen zur Bemalung vorgeschlagen – doch nebenan gab es keine Begeisterung. Doch zum Glück haben wir schnell eine Alternativ-Wand gefunden."
Wer sich für die Fassaden-Gestaltung interessiert, meldet sich bei der Hochschule, Fachbereich Malerei, unter – 02222-9321147.