Kaum ein gutes Haar am Bonner Nahverkehr lässt der Alternative Verkehrsclub Deutschland (VCD). Ob Pünktlichkeit und Information der Fahrgäste, Zustand des Busbahnhofs, mit Reklamefolien verklebte „dunkle Busse" oder die Sauberkeit an Haltestellen – die beiden VCD-Kreisvorstandsmitglieder Rainer Bohnet und Wolfgang Groß wollen nicht mehr untätig sein und sich wie viele andere Fahrgäste weiter täglich ärgern.
„Es hakt an vielen Ecken und Enden", meint Bohnet. „Und wenn man sich beschwert, landet man im Nirwana." Deshalb kommt er zum Ergebnis: „Es gibt bei den Stadtwerken kein funktionierendes Beschwerdemanagement."
Anders etwa bei den Kölner Verkehrsbetrieben, wo direkt auf der Internetseite eine Beschwerde vorzubringen sei. Künftig sollen das auch die Fahrgäste in Bonn tun können – auf der Homepage des VCD (www.vcd.org/bonn). Die Beschwerden und Anregungen will der VCD dort sammeln, sortieren und die Einzelprobleme bei Terminen mit Stadtwerken, Regionalverkehr Köln und Verkehrsverbund vortragen. Und dabei auf Abhilfe drängen. Nicht zuletzt will der VCD, der nach eigenen Angaben im Bonner Stadtgebiet 900 Mitglieder hat, mit seiner „Qualitätsoffensive" der Politik auf die Füße treten und Druck aufbauen.
Welcher Art die Klagen sein dürften, da muss Bohnet nicht lange überlegen: „Die Anschlüsse sollen funktionieren, die Busse nicht vor der Nase wegfahren und nicht bis zur Halskrause voll gepackt. sein", meint er. Der Nahverkehr in Bonn sei nicht so schlecht, dass er nicht benutzbar sei. „Aber wir sehen unsere Aktion als Kooperationsangebot und vielleicht auch als Ersatz für den Fahrgastbeirat, den es früher gab."
Für Bohnets Vorstandskollegen Groß ist immer wieder erstaunlich, wie sehr Anspruch und Wirklichkeit des Bonner Nahverkehrs auseinander klaffen, wie er sagt. „Der ÖPNV in Bonn steht auf dem Entwicklungsstand der 80er Jahre. Und es ist keine Weiterentwicklung sichtbar", findet er. „Ich wundere mich, dass Bonn mit dem Anspruch, Bundesstadt zu sein, sich einen so miserablen Service leistet."
Allein der Umstand, dass man bei Beschwerden keine Rückmeldung erhalte – unmöglich. Weitere Kritikpunkte, die der VCD aus eigener Erfahrung vorbringt:
Dass der Bonner Nahverkehr immer noch Zuwachsraten verzeichnet, ist für die VCD-Funktionäre kein Widerspruch. Viele führen nicht mit Bus und Bahn, weil sie wollten, sondern weil sie müssten. Und wer damit nicht fahre, bringe als Grund dafür immer wieder vor: „Zu teuer, zu unzuverlässig, zu unkomfortabel."
Weitere Infos unter www.vcd.org/bonn.de