„Der Regierungspräsident trägt den Naturpark zu Grabe“

BORNHEIM: Mit Unverständnis und Empörung reagiert der Landschaftsschutzverein Vorgebirge (LSV) auf die Ausführungen des Kölner Regierungspräsidenten (RP) Hans Peter Lindlar zur Quarzkies-Problematik.
Beim Treffen mit den Bürgermeistern des linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreises hatte Lindlar seine Haltung bekräftigt, das Gelände um den Sonnenhof im Herzen des Naturparks Rheinland bei Rösberg in den Regionalplan als Abbau-Gebiet für hochreinen weißen Quarzkies eintragen zu lassen. Dort soll nach seinem Willen 30 Jahre lang Kies abgebaggert werden. Seine Begründung: Durch Schaffung einer solchen Konzentrationszone könnten alle anderen Abbau-Vorhaben im Naturpark – etwa Rheinbach, Swisttal, Alfter, Weilerswist – abgelehnt werden.
„Eine erschreckende Ahnungslosigkeit bezüglich regionalplanerischer Vorgaben" attestiert nun LSV-Vorsitzender Klaus Fietzek dem RP: Eine Konzentrationszone „Sonnenhof" könne anderen Abbau-Vorhaben nur dann wirksam entgegen gehalten werden, wenn sie den Bedarf an dem Rohstoff für insgesamt 50 Jahre abdeckt. Eine Verkürzung auf den von Lindlar genannten Zeitraum von 30 Jahren sei von der Landesregierung zwar geplant, würde aber frühestens Ende 2010 Rechtskraft erlangen.
LSV-Vize Michael Pacyna wunderte sich: Lindlar ignoriere die geologischen Fachgutachten, die belegten, dass die Lagerstätte „Sonnenhof" mit Reservefläche bereits nach weniger als zehn Jahren erschöpft wäre, wenn dort – wie von der Bezirksregierung geplant – jährlich 280 000 Tonnen abgebaut werden.
Der Geograf weist darauf hin, dass auch die oberste Bergbehörde des Landes NRW „die Reichweite für diesen Standort auf eine Größenordnung um zehn Jahre" einschätzt und die Bezirksregierung selbst auf die zu kurze Laufzeit hingewiesen hatte. Lindlars Vorstellung sei „reines Wunschdenken". Das führe dazu, dass mit Euroquarz ein weiteres Bergbauunternehmen im Naturpark Fuß fassen könne, ohne dass die anderen Abgrabungsfirmen an ihren Expansionsplänen gehindert würden.
Pacyna: „Der RP wird so zum Totengräber der Ville." Der LSV ist dennoch zuversichtlich, dass der Regionalrat erkennt, dass ein Abbaugebiet „Sonnenhof" in keinem Fall die rechtlichen Voraussetzungen für eine Konzentrationszone mit Ausschlusswirkung für andere Vorhaben entfalten kann.
Ausdrücklich bedankte sich Klaus Fietzek bei der CDU-Landtagsabgeordneten Ilka von Boeselager und beim Bornheimer Bürgermeister Wolfgang Henseler (SPD) für die klaren Worte, mit denen sie dem Ansinnen des RP entgegen getreten sind. Die Fraktionen im Regionalrat werden diesem planerischen Unsinn eine Abfuhr erteilen!".