Kinderarmut auch bei uns

Die SPD-Alfter diskutierte in ihrer Mitgliederversammlung am 24. Oktober mit Herrn Peter Sieler vom Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt (AWO) das Thema „Kinderarmut – was können wir dagegen tun?“
Die Zahlen sind erschreckend. 10% der Kinder im Rhein-Sieg-Kreis sind armutsgefährdet. Im Rhein-Sieg-Kreis leben 11.000 Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren in Arbeitslosengeld-II-Bedarfsgemeinschaften. In NRW sind es 800.000, die an oder unter der Risikoarmutsschwelle leben. Das sind 24,5% (!) aller in NRW lebenden Kinder und Jugendlichen.
Der ALG II-Regelsatz für Menschen unter 15 Jahren beläuft sich auf 215 € monatlich. Davon sind 2,56 € pro Tag für Essen und Trinken gedacht. Eine Schulmahlzeit allein kostet zwischen 2,20 und 2,60 €. Bei 40% der Kinder aus armen Haushalten gibt es Mängel in der Grundversorgung.
Sozialberichte auf kommunaler oder regionaler Ebenen gibt es in Deutschland nicht. Somit kann das Problem in Kommunen und Kreisen oft nur geschätzt werden. Ohne genaue Zahlen wird das Problem häufig verdrängt; eine gezielte Politik mit präventiven Maßnahmen ist nur schwer möglich.
Was kann getan werden? Einige Möglichkeiten sind:
Daten zur Armut sind auch lokal zu ermitteln. Das Thema muss in der öffentlichen Diskussion verstärkt aufgegriffen werden.
Als Soforthilfe können Vereine gegründet werden, die Spenden sammeln und Kinder in akuter Not unterstützen. Dies macht z.B. die Arbeiterwohlfahrt.
In der Kommunalpolitik müssen präventive Ansätze weiterentwickelt werden. Die Unterstützung muss bei unseren Jüngsten früh ansetzen, damit sie eine Chance auf eine gesunde Weiterentwicklung erhalten. Verwahrlosung wird oft zu spät festgestellt. Das Jugendamt, Kindergärten und Schulen sind gefordert.
Mindestlöhne müssen eingeführt werden, um Armut bei Arbeitnehmerfamilien auszuschließen. Wer arbeitet, soll auch anständig davon leben können! – Die Regelsätze beim ALG II müssen überprüft werden.

Armut und Kinderarmut sind ein Skandal in einem reichen Land wie Deutschland. Und es ist unfassbar, dass viele Politiker diesen Skandal einfach leugnen. So etwas darf es nicht geben!
Die SPD Alfter wird sich weiter dieses Themas annehmen. Sie möchte erst einmal erreichen, dass die Bürger deutlicher wahrnehmen, unter welch bitteren Verhältnissen Kinder in ihrer Nachbarschaft, ja direkt vor ihrer Haustür leben müssen.